Einen Tag nach dem 2:2 gegen den FC Bayern München zum Abschluss der Saison 2021/22, die trotz acht Punkten aus den letzten vier Spielen unter dem Strich eine Enttäuschung war, hat der VfL Wolfsburg die nach einigen konträren Aussagen von Geschäftsführer Jörg Schmadtke durchaus überraschende Entscheidung getroffen, sich von Trainer Florian Kohfeldt zu trennen. Letztlich war den VfL-Verantwortlichen offenbar die Gefahr zu groß, dass nach einem Fehlstart in die neue Spielzeit unter dem schon im Winter nach nur wenigen Monaten im Amt wackelnden Kohfeldt direkt wieder Unruhe aufkommen würde.
Nun also befinden sich die Wölfe zum dritten Mal binnen eines Jahres auf der Suche nach einem neuen Coach und haben dabei sicherlich die Hoffnung auf ein besseres Händchen als im vergangenen Sommer mit Mark van Bommel und im Oktober mit Kohfeldt.
Labbadia-Comeback nur bei Schmadtke-Abschied
Unmittelbar nach Bekanntwerden von Kohfeldts Demission machten medial die ersten Namen potentieller Nachfolger die Runde. Darunter auch Bruno Labbadia, der die Wölfe 2018 zunächst in der Relegation rettete und im Jahr darauf in die Europa League führte, ehe eine Vertragsverlängerung vornehmlich wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Geschäftsführer Schmadtke nicht zustande kam.
An diesen freilich dürfte sich kaum etwas geändert haben, sodass ein neuer starker Mann auf der Ebene der sportlichen Leitung mutmaßlich die zwingende Voraussetzung für eine Rückkehr Labbadias wäre.
Adi Hütter wäre nach Gladbach-Abschied sofort verfügbar
Aktuell aber ist davon auszugehen, dass Schmadtke seinen bis Januar 2023 laufenden Vertrag erfüllen wird und Labbadia somit kein Thema ist. Anders als nach Informationen der „Bild“ Sandro Schwarz, dessen Verbleib bei Dynamo Moskau keineswegs sicher scheint.
Und dann ist da auch Adi Hütter, der nach seinem fast zeitgleichen Aus bei Borussia Mönchengladbach ein Kandidat sein wird, mit dem man sich in Wolfsburg näher befasst.
Sowohl Schwarz als auch Hütter hat aber auch Hertha BSC im Blick, wobei die Wölfe gegenüber dem noch in der Relegation geforderten Hauptstadtklub einen zeitlichen Vorsprung haben und bereits konkret mit einer Bundesliga-Perspektive locken können.
Wolfsburg baggert an Steffen Baumgart
Laut „Bild“ gilt es in Wolfsburg aber auch als Option, einen noch unter Vertrag stehenden Trainer, der zuletzt mit guter Arbeit auf sich aufmerksam gemacht hat, bei einem Ligakonkurrenten abzuwerben.
In diesem Zusammenhang nennt das Boulevard-Blatt mit Steffen Baumgart (1. FC Köln), Bo Svensson (1. FSV Mainz 05) und Thomas Reis drei Kandidaten, die allerdings allesamt noch laufende Verträge besitzen und bei denen bezüglich einer Ausstiegsklausel nichts bekannt ist.
Wie man aus Köln hört, versucht Wolfsburg tatsächlich, Steffen Baumgart mit viel Geld und einem Mega-Angebot aus der Domstadt wegzulocken.
Gerüchte um Jaissle
Die Personalie Reis, der in Bochum noch bis 2023 gebunden ist, erscheint besonders interessant, weil derzeit auch Bochums Sportvorstand Sebastian Schindzielorz in Wolfsburg als möglicher Schmadtke-Nachfolger die Runde macht.
Ebenfalls grundsätzlich im Fokus ist Matthias Jaissle, der mit Red Bull Salzburg gleich in seinem ersten Jahr das Double in Österreich gewonnen hat, dem Vernehmen nach aber vor dem nächsten Karriereschritt zumindest noch ein weiteres Jahr in der Mozartstadt bleiben möchte.
Werden auch Farke und Breitenreiter zum Thema?
Durchaus denkbar ist derweil auch, dass man sich in Wolfsburg auch Gedanken über Trainer macht die bislang nicht öffentlich mit dem VfL in Verbindung gebracht worden sind. Etwa über den arbeitslosen Daniel Farke, der in den vergangenen Monaten desöfteren genannt wurde, wenn in einer der ersten beiden Ligen ein Trainerposten frei wird.
Vielleicht auch über Andre Breitenreiter, der in der Bundesliga schon fast als gescheitert galt, sich dann aber mit der überraschenden Meisterschaft in der Schweiz mit dem FC Zürich vehement in Erinnerung gebracht hat und einst als Spieler das Trikot der Wölfe getragen hat.
So oder so sollte der nächste Schuss passen, denn auch in Wolfsburg sitzen die Gelder inmitten einer wirtschaftlich schwierigen Zeit nicht mehr ganz so locker. Und eine erneute schnelle Trennung wie von van Bommel und Kohfeldt soll tunlichst vermieden werden.