Union Berlin verliert seine Leistungsträger. Ende Januar wechselte Spielmacher Max Kruse zum VfL Wolfsburg, kurz zuvor ging bereits Abwehrspieler Marvin Friedrich nach Gladbach, jetzt trägt sich Unions bester Torschütze offen mit Abwanderungsgedanken. Kruse hielt Unions Vereinsrekord in Sachen Bundesliga-Scores. Auf Platz zwei: Taiwo Awoniyi. In der laufenden Saison führt Awoniyi sogar mit neun Treffern Unions Torjägerliste an. Der 24-Jährige kam im vergangenen Sommer für 6,5 Millionen vom FC Liverpool an die Alte Försterei, der teuerste Einkauf der Union-Klubgeschichte. Gelohnt hat es sich ohne jeden Zweifel. Offenbar zieht es den Nigerianer aber wieder zurück auf die Insel.
Die Premier League sei sein großer Traum, das wüsste jeder, „auch hier im Klub“, gab Awoniyi unlängst zu Protokoll. Für Union wäre es ein schwerer Schlag, würde man nach einem Schlüsselspieler wie Kruse auch noch den besten Torschützen verlieren.
Auch wenn ein Awoniyi-Abgang nicht mehr in der laufenden Saison stattfinden sollte. Die Eisernen haben als aktueller Tabellenvierter eine realistische Chance, in der kommenden Saison in einem der europäischen Wettbewerbe vertreten zu sein. Da könnten sie ihren Rekordtorschützen gut gebrauchen.
Der Traum von der englischen Premier League
Auch wenn Awoniyi an der Anfield Road als Leihspieler nie ein Spiel bestritt, macht der Mittelstürmer keinen Hehl daraus, dass die englische Spitzenliga auf mittlere Sicht sein großes Ziel ist. Das wäre nicht nur aus sportlichen wie finanziellen Gründen reizvoll, der Nigerianer denkt auch an seine Familie.
Für Frau und Kind wäre es schon wegen der Sprache einfacher in England. Hinzu kommt, dass auch sein Bruder und seine Schwester auf der Insel leben.
Awoniyi weiß seinen derzeitigen Arbeitgeber zu schätzen
Ein Wechsel nach England würde Unions Top-Torschützen allerdings nicht leicht fallen. Er fühle sich an der Alten Försterei sehr wohl, betonte der 24-Jährige. Er habe immer geschätzt, wie herzlich er aufgenommen worden sei und wie man sich um ihn kümmere, verriet der Nigerianer. Union sei wie eine Familie.
Vor allem den Trainer schätze er sehr. Urs Fischer sei jemand, der weiß, wie man das Beste aus einem Spieler rausholt, lobte der Torgarant.
Lob für Coach Urs Fischer und Ex-Kollege Kruse
Er habe in den letzten Jahren mit vielen Trainern zu tun gehabt. Aber nur bei wenigen fühlte er sich in so guten Händen wie bei Urs Fischer, schwärmte der Top-Stürmer. Er habe gleich gemerkt, dass man ihm nur zuhören müsse, um sich weiterzuentwickeln, so Awoniyi über den Union-Trainer.
Dazu sei sein ehemaliger Offensivpartner Max Kruse ein ganz außergewöhnlicher Spieler, verriet Unions Topscorer. Kruse habe hinter ihm immer gewusst, wann er welchen Ball spielen müsse. Wenn man so einen Spieler im Team habe, „macht er dich besser“, so Awoniyi. Jetzt muss es freilich ohne Kruse gehen.
Noch spielt Awoniyi bei Union – und am Sonntag gegen Dortmund
Über einen eventuellen Wechsel zu sprechen, sei es aber jetzt noch zu früh, versicherte Awoniyi. In der laufenden Saison wird er den Berliner wohl noch erhalten bleiben.
Am Sonntag steht erstmal das wichtige Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund an. Für die Gäste geht es darum, die Schlappe gegen Bayer am letzten Spieltag vergessen zu machen. Für Union geht es darum, den Dortmundern den einen oder anderen Punkt abzuluchsen, um längerfristig in den europäischen Rängen zu bleiben.
Zweifelsohne sind die Borussen am Sonntag klar favorisiert. Darüber sind sich auch die Wettanbieter einig. Bei Betonic findet sich beispielsweise für einen Sieg der Gastmannschaft aus Dortmund eine 1.76-Siegquote. Für Gastgeber Union Berlin liegt die Quote ebenda bei 3.70.
Anstoß an der Alten Försterei ist Sonntag, den 13. Februar um 15:30 Uhr.